Ermittlung der umweltbedingten Krankheitslast durch Straßenlärm in Hessen (vor Ort)
* Presenting author
Abstract:
Ausgehend von der detaillierten Staßenlärmkartierung des HLNUG ab L24h > 40 dB(A) und anderen Lärmmetriken, haben wir die DALY (engl. "Disability Adjusted Life Years", Verlorene gesunde Lebensjahre) für Straßenlärm für Endpunkte mit aus der Literatur (WHO-Reviews und Norah, Modul Krankheitsrisiken) bekannten Dosis-Wirkungsfunktionen ermittelt. Dazu haben wir den bevölkerungsbezogenen Anteil für Herz-Kreislauf- und depressive Erkrankungen mit publizierten Schätzern für das relative Risiko ermittelt und dann mit geeigneten DALY-Prävalenzen multipliziert. Für hochgradige Belästigung und hochgradige Schlafstörungen haben wir ebenfalls publizierte Dosis-Wirkungsfunktionen verwendet, um die Krankheitslast abzuschätzen.Insgesamt schätzen wir 26.501 DALYs insgesamt oder 435 DALYs /100.000 Personen für das Jahr 2015, welche auf Straßenlärm in Hessen zurückzuführen sind. Für eine hypothetische gleichförmige Straßenlärmreduktion um 3 dB schätzen wir eine Reduktion von 23 % dieser Krankheitslast.Unsere Ergebnissen lassen vermuten, dass die attributable Krankheitslast von Straßenlärm in Hessen in der selben Größenordnung liegt wie z.B. die anderer, deutlich besser erforschten Umwelt-Risikofaktoren wie Feinstaub. Das HLNUG erwägt, den Ansatz der umweltbedingten Krankheitslast inklusive adäquater Unsicherheitsbetrachtungen auf weitere Risikofaktoren auszuweiten und zur Politikberatung einzusetzen.