Sowohl Reisende als auch Einheimische haben immer höhere Ansprüche an die akustische Qualität ihrer Umgebung, sei es am Urlaubsziel oder in den jeweiligen Heimatstädten und -regionen. Entlang der touristischen Wertschöpfungskette lassen sich jedoch vielfältige Konfliktpotenziale in Sachen Lärm identifizieren. Dazu zählen beispielsweise Verkehrslärm bei An-, Ab- und Durchreise und diverse, mitunter laute, Freizeitaktivitäten am Urlaubsort. Dieser tourismus-assoziierten Lärmwirkung steht die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus entgegen, sind viele Regionen doch stark vom Tourismus abhängig und möchten keinesfalls auf Gäste verzichten. In diesem Zusammenhang stellen sich die Fragen, welchen Anteil der dem Tourismus zugeschriebene Lärm gemessen an der Gesamtlärmbelastung tatsächlich hat, was die Hauptlärmquellen sind und welche Gegenmaßnahmen identifiziert werden können. Diesen und weiteren Aspekten widmet sich das vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg geförderte Projekt „UNERHÖRTE GÄSTE – Wechselwirkungen von Tourismus und Lärm“, das im Rahmen des Kolloquiums vorgestellt wird. Im Projekt wurde zunächst das aktuelle Wissen zur Wechselwirkung zwischen Tourismus und Lärm in Form einer systematischen Literaturübersicht aufbereitet. Des Weiteren lieferten Tandemgespräche mit Lärm- und Tourismusexperten ergänzende Erkenntnisse zum Ziel, touristische Regionen nachhaltig akustisch attraktiv zu gestalten – für die, die dort wohnen und die, die dort Urlaub machen.