Die Wahrnehmung und Bewertung von Geräuschen in alltäglichen Situationen ist abhängig vom momentanen Aufmerksamkeitsfokus der hörenden Person. Basierend auf einer kognitiven Belastungstheorie der Aufmerksamkeit, welche annimmt, dass die Wahrnehmung oder das Ignorieren eines (akustischen) Stimulus vom Grad der kognitiven Belastung im Zusammenhang mit einer ablenkenden Aufgabe abhängt, wurde in der vorgestellten Laborstudie die Geräuschwahrnehmung in Situationen mit hoher und niedriger kognitiver Belastung untersucht. Versuchspersonen wurden dazu kurze, sich in der Lautheit unterscheidende Geräusche (rosa Rauschen) vorgespielt, welche retrospektiv hinsichtlich der empfundenen Lautheit und Unangenehmheit bewertet wurden. Parallel dazu führten diese, gemäß des Dual-Task Paradigmas, den Farb-Wort-Interferenztest nach Stroop als kognitiv belastende und vom Geräusch ablenkende Aufgabe durch, während die Kontrollgruppe lediglich die Geräusche bewertete. Die dadurch evozierte kognitive Belastung wurde im Zeitverlauf mithilfe der Pupillometrie gemessen. Des Weiteren wurde der etwaige moderierende Einfluss der Subvokalisation, d.h. des inneren Mitsprechens beim Lesen, über EMG-Messungen am Kehlkopf ermittelt. Im Rahmen des Beitrages werden die Ergebnisse des Vortrages vorgestellt und Implikationen für die psychoakustische Forschung diskutiert.