Saliente Faktoren der musikalischen Szenenanalyse bei Normal- und Schwerhörenden (vor Ort)
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Abstract:
Ein bedeutsamer Aspekt der Musikwahrnehmung ist die Fähigkeit, multiple simultan auftretende akustischer Signale in kohärente Ereignisse zu organisieren - ein Prozess, der auditorische Szenenanalyse (ASA) genannt wird. Von besonderer Bedeutung für diesen Prozess sind energetische und informationelle Maskierungseffekte, deren Einflussfaktoren im Kontext realistischer musikalischer Szenarien bisher kaum untersucht wurden. Im Rahmen dieser Online-Studie werden zwei Experimente zur Wahrnehmung authentisch-komplexer Musikszenen vorgestellt, in denen wesentliche Einflussfaktoren der ASA sowohl bei Normalhörenden (NH) als auch bei Hörbeeinträchtigten (HB) erfasst werden. Mittels einer Zwei-Alternativen-Forced-Choice-Aufgabe mussten Versuchspersonen entscheiden, ob ein einzelnes geprimtes Zielinstrument Teil einer zwei-sekündigen Instrumentenmixtur war. Dabei variierten die Art des Zielinstruments (Hauptstimme, Klavier, Bass oder Gitarre) und die musikalische Komplexität (3 oder 6 Instrumente). In dem ersten Experiment wurde darüber hinaus das Pegelverhältnis des Zielinstruments im Verhältnis zur Instrumentenmixtur manipuliert (0, -5, -10, -15 dB), während in dem zweiten Experiment die Instrumente durch die Regulation des auditiven Panoramabildes (interaurale Pegeldifferenzen) räumlich im Azimut separiert präsentiert wurden (bei einer Stereobreite von 0, 90°, 180°).Bisherige Ergebnisse mit 117 NH und 32 HB deuten darauf hin, dass alle im ersten Experiment angeführten Einflussfaktoren u. a. zur Reduktion von Maskierungseffekten geeignet sind, wohingegen die räumliche Separierung nur kleine Effektstärken aufweist.